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Rumpenheim und Waldheim

Kommunikation

 

770

Am 1. Juni wird Rumpenheim erstmals im Schenkungsbuch des Klosters Lorsch CODEX DIPLOMATICUS LAURESHAMENSIS" als Rumphenheim' erwähnt. Dort ist vermerkt, dass der Rumpenheimer Gunthardt dem Kloster Lorsch im Ried (Bergstraße) einen Weingarten schenkt. Rumpenheim ist damit einer der ältesten urkundlich nachgewiesenen Orte des Maingebietes. In der Folge gibt es seitens Rumpenheimer Einwohner 16 weitere Schenkungen an das Kloster Lorsch.

800

In der fränkischen Zeit, in die uns die frühesten Urkunden führen, ist das Land in Gaue eingeteilt. Rumpenheim gehört zum Maingau.

932

In einem Tauschvertrag zwischen Heinrich IV. und dem Kloster Fulda wird erwähnt, dass Rumpenheim ein königliches Kammergut und eine Überfahrt über den Main besitzt.

1078

Winther, Abt des Klosters Lorsch, gibt Rumpenheim dem Pfalzgrafen zu Lehen, um seinem Ziel näher zu kommen, Bischof von Worms zu werden. Sein Nachfolger Anselm erwirbt viel von dem unter von seinem Vorgänger verschleuderten Klosterbesitz wieder zurück, darunter auch Rumpenheim.

1100

Südlich von Rumpenheim liegt die Bieger-(Bieberer-)Mark. Es ist eine Marktgenossenschaft, die den gemeinsamen Besitz mehrerer Dörfer an Wald und Weide verwaltet. Nach deren Auflösung im Jahr 1819 erhält Rumpenheim den Lohwald, fortan Rumpenheimer Wald genannt.

1200

Um dieses Jahr gehören den Herren von Dorfelden-Hanau etwa ein Dutzend Dörfer im Büchertal'. Durch die Heirat Reinhards II. von Hanau mit Adelheid von Münzenberg geraten weitere große Ländereinen in deren Besitz. Das linksmainische Rumpenheim stammt aus der münzenbergischen Erbschaft und ist kurmainzisches Lehen. Die Herren von Dornberg, die in der Gegend von Groß-Gerau begütert sind, werden Ende des 11. oder zu Beginn des 12. Jahrhunderts Lorscher Lehensträger von Rumpenheim.

1210

Mit Ebernand von Rumpenheim tritt erstmals ein Ritter des Geschlechts derer von Rumpemheim auf. Er schenkt dem Kloster Patershausen einen Weingarten.

1232

Am 11. April verleiht Kaiser Friedrich II. dem Erzbischof Siegfried III. von Mainz die fürstliche Abtei Lorsch. Rumpenheim ist von nun an Teil des Kurfürstentums Mainz.

1259

Mit Konrad von Dornberg stirbt das Geschlecht der Dornberger aus, Rumpenheim wird an die Herren von Münzenberg verliehen.

1261

Reinhard I. von Hanau, der mit Adelheid, des Schwester des letzten Münzenbergers Ulrich verheiratet ist, erhält von seinem Vetter, dem Erzbischof Werner von Mainz, Rumpenheim verliehen.

1304

Peter von Rumpenheim, Keller von Hanau und ab 1341 Bürger von Frankfurt, hat münzenbergisches Lehen in Rumpenheim.

1390

Der Lehensbrief wird von Erzbischof Conrad von Mainz unter der ausdrücklichen Erwähnung des Dorfes und Gerichtes Rumpenheim erneuert. Immer wieder wird das Lehen als Nachlehen weitergegeben, so an die Herren von Rumpenheim, später an die Familie des hanauischen Rates Broemser und an den Leibarzt Dr. Wolfgang Cranz.

1407

Günther von Rumpenheim verzichtet am 14. September auf sein Rumpenheimer Lehen und gibt es an Reinhard II. an Hanau zurück. Er wird 1419 Schultheiß von Hanau.

1409

Graf Reinhard II. von Hanau belehnt Frank von Kronberg mit dem von den Herren von Rumpenheim zurückgegebenen Lehen in Rumpenheim. Im Jahr 1426 gibt er es jedoch zurück.

1429

Die Reichsgrafschaft Bornheimerberg' besteht aus 16, später aus 19 Dörfern. Die Reichsgrafen von Hanau erzwingen 1481 eine Teilung: Frankfurt behält Hausen, Oberrad und Bornheim als Reichslehen, die übrigen Dörfer erhält Hanau, darunter Rumpenheim, ebenfalls als Reichslehen.

1449

Graf Reinhard II. von Hanau gibt Frank von Kronberg erneut Rumpenheim mit allen Rechten, Wäldern, Weiden, Wasser, der freien Fahrt über den Main als Lehen. Dieses Lehen scheint in der Hauptsache in dem Ertrag der Besitzungen bestanden zu haben. Es wird jeweils bei Wechsel in den Personen derer von Kronberg oder bei Wechsel der Grafen von Hanau erneut durch Lehensbriefe zu Lehen gegeben. Zu den ersteren Fällen gehören die Belehnungen 1456 an Jakob, 1459 an Castor, 1571 an Eberhard und Wilhelm, 1613 an Wolf Heinrich von Kronberg.

1541

Einführung der Reformation in Rumpenheim. Pfarrer Demuth war 1532 dem Beispiel Luthers gefolgt, hatte geheiratet und damit mit der katholischen Kirche gebrochen. Als Pfarrer Demuth in diesem Jahr stirbt, wird von der gräflichen Regierung in Hanau die Stelle durch Jakob Klein besetzt, der als katholischer Priester sich der evangelischen Lehre zugewandt hat. Obwohl die Reformation in der Grafschaft Hanau-Münzenberg erst nach dem Augsburger Religionsfrieden im Jahre 1555 zum Abschluss gebracht wird, ist aufgrund dieses Ereignisses die Einführung der Reformation in Rumpenheim schon auf dieses Jahr zu datieren.

1550

Um diese Zeit besitzt eine Familie Broemser aus Rüdesheim ein Lehngut in Rumpenheim. Mit diesem Gut werden im Jahr 1563 Heinrich Broemser und im Jahr 1603 Richard Broemser beliehen.

1558

Am 25. Januar erfolgt die Hanauische Erbteilung in zwei Linien, von denen die jüngere von 1480 an Hanau-Lichtenberg genannt wird, während die ältere Hanauische Linie erst 1496 Münzenberg' in ihren Titel aufnimmt.

1596

Zweite Reformation in Rumpenheim. Auf Anordnung von Graf Philipp Ludwig II. von Hanau wird auch für Rumpenheim und Fechenheim der Übergang vom lutherischen zum reformierten Glauben vollzogen. Pfarrer Vincentius Koch stellt sich auf den neuen Glauben ein. Die wenigen verbliebenen Lutheraner in Rumpenheim gehören jetzt kirchlich nach Fechenheim und die wenigen Reformierten in Fechenheim werden vom Rumpenheimer Pfarrer betreut.

1599

In Rumpenheim wird von der hanauischen Regierung die Gründung einer Schule angeordnet. Erster Schulmeister ist Werner Bubachius aus Wesel, der als katholischer Priester zum calvinistischen Bekenntnis konvertierte. Schulhaus ist ein der Gemeindeverwaltung gehörendes Haus. Im Jahr 1602 wird Bubachius jedoch abgesetzt und Pfarrer Vincentius Koch übernimmt auch noch den Schuldienst.

1604

In Rumpenheim gibt es 57 Hofraiten. Die 62 Familien des Ortes besitzen 30 Pferde, 117 Kühe, 311 Schafe und 118 Schweine.

1617

Wilhelm von Scharfenstein und danach dessen Schwiegersohn Brömser von Rüdesheim werden von den Grafen von Hanau mit Rumpenheim belehnt, nachdem die Herren von Kronberg keinen männlichen Nachkommen haben. Inzwischen werden die meisten zum ehemaligen Lorscher und Dornberger Lehensgut gehörenden Grundstücke zunächst erbleihweise und dann als Besitz überlassen. Die Grafen von Hanau besitzen selbst nur noch die ehemals Kronbergschen Lehensgüter.

 

1618

Der Dreißigjährige Krieg bricht aus. Offenbach und Rumpenheim gehören Territorien an, deren Landesherren Mitglieder der protestantischen UNION sind, während Bieber und Bürgel dem Kurfürsten von Mainz, also der katholischen LIGA unterstehen. Durch die Truppen des Generals Spinola wird Rumpenheim 1621 ausgeplündert und in Brand gesteckt.

 

1634

Im Dreißigjährigen Krieg bringt der Herbst dieses Jahres die schlimmste Not, als das bei Nördlingen geschlagene schwedisch-deutsche Heer sich in die Gegend von Frankfurt zurückzieht und spanische Truppen, begleitet von Kroaten, Polen und Ungarn aus dem kaiserlichen Heer, die Wetterau durchziehen. Damals gingen die meisten hanauischen Dörfer in Flammen auf, was nicht gleich im September und Oktober 1634 vernichtet wurde, ging während der Durchzüge im Anfang des Jahres 1635 unter. Bewohner der umliegenden Dörfer flüchteten immer wieder in die starken Festungswerke in Hanau und Frankfurt, wenn Heeresabteilungen durch das Land marschierten. Pfarrer Georg Bender führt erstmals Rumpenheimer Kirchenbücher. Von den 1604 noch vorhandenen 57 Hofraiten existieren im Jahr 1637 nur noch sieben. Rumpenheim hat nur noch 57 Einwohner, in den Jahren 1634 bis 1636 sind 82 verstorben, darunter 38 außerhalb Rumpenheims.

 

1640

In diesem Jahr besitzt der Handelsmann Paul Würtz aus Frankfurt eine größere Anzahl von Grundstücken in Rumpenheim, die als Gut anzusehen sind. Im Jahre 1645 fallen diese an seinen Schwager, den Dr. med. Peter de Spinna aus Frankfurt, der sie 1646 zu Lehen empfängt. Der Frankfurter Kaufmann Paul Würtz wird vom Grafen von Hanau-Münzenberg für die von ihm in Rumpenheim erworbenen Äcker, Wiesen, Gärten und Weingärten sowie Haus, Hof und Scheuer von den sonst üblichen Herrendiensten befreit.

 

1642

Nach dem Aussterben des Geschlechtes der Grafen von Hanau-Münzenberg versucht das Kurfürstentum Mainz, das Lehen Rumpenheim einzuziehen. Dies hätte jedoch eine Rekatholisierung des Ortes bedeutet. Durch Vermittlung der Landgräfin Amalie von Hessen, einer geborenen Gräfin von Hanau, wird dies jedoch vereitelt. Der gesamte Hanauer Besitz wird unter dem Grafen Friedrich Kasimir von Hanau-Lichtenberg (1623-1685) vereinigt.

 

1644

Der Frankfurter Kaufmann Daniel d'Orville erwirbt ab diesem Jahr in Rumpenheim in Mainnähe stehende Bauernhöfe und erbaut dort ein Gut.

 

1664

Der hanauische Rat und Leibarzt Dr. med. Johann Wolfgang Cranz und seine Ehefrau Anna Elisabetha aus Frankfurt erhalten das Brömser'sche Lehen.

 

1674

Nachdem Graf Friedrich Kasimir von Hanau (1623-1685) 1642 die Regierung der beiden Grafschaften von Hanau und Lichtenberg angetreten, suchte er den durch 14jährige treue Dienstleistung ausgezeichneten Regierungs- und Kammer-Präsidenten Johann Georg Seiffert von Edelsheim, zu belohnen und belieh ihn und seine männlichen Nachkommen im Jahre 1674 mit dem ehemaligen von Kronbergischen Lehen zu Rumpenheim.

 

1676

Der Frankfurter Pfarrer der reformierten Gemeinde Konrad Heinius und dessen Ehefrau Johanna, geborene d'Orville, aus Frankfurt-Bockenheim erhalten das d'Orvillsche Gut in Rumpenheim als Erben.

 

1678

Johann Georg Seiffert von Edelsheim kauft in Rumpenheim das d'Orvillsche Gut von dem Pfarrer Konrad Heinius für 3580 Reichstaler und 1682 das Brömsersche Lehnsgut von den Cranzschen Erben für 1500 Reichstaler. In den nächsten beiden Jahren erwirbt er weitere Grundstücke, allein zehn Bauernhofraiten.

 

1680

Neben dem ehemaligen d'Orvillsche Gut am Main befindliche Gebäude lässt Johann Georg Seiffert von Edelsheim abreißen und erbaut ein Herrenhaus (Landhaus), der mittlere Teil des Hauptgebäudes des späteren Schlosses Rumpenheim.

 

1704

Durch Graf Johann Reinhard von Hanau wird das Lehen Rumpenheim auf die Söhne Johann Georgs von Edelsheim, Johann Reinhard und Ernst Wilhelm erneuert.

 

1736

Am 28. März stirbt mit Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg das Hanauer Grafenhaus aus. Aufgrund eines im Jahr 1643 zwischen dem Grafen Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg und dem Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel geschlossenen Erbvertrages fällt nach dem Aussterben der Grafen von Hanau der Münzenberger Teil der Erbschaft und damit das Gebiet von Rumpenheim an die Landgrafen von Hessen-Kassel. Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel wird, da sein Bruder, Friedrich I., Landgraf und König von Schweden, zu dessen Gunsten auf die Grafschaft Hanau verzichtet, aus eigenem Recht Graf zu Hanau.

 

1737

In diesem Jahr bestätigt Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen die Lehen als regierender Graf von Hanau an Philipp Reinhard von Edelsheim.

 

1752

Es beginnen Verhandlungen über einen Neubau einer Kirche. Bauverwalter C. P. Diede stellt fest, dass von der bisherigen Kirche nichts mehr stehen bleiben kann, bis auf ein Stück Fundament von der alten Sakristei.

 

1756

Am 13. August wird der Grundstein zum Neubau der Kirche gelegt und mit dem Bau begonnen. 1761 wird sie eingeweiht.

 

1760

Wilhelm VIII von Hessen-Kassel stirbt. Sein Sohn Friedrich II. von Hessen-Kassel übernimmt die Regentschaft in Kassel. Nach dem Willen des Verstorbenen soll in Hanau jedoch sein Enkel regieren. Da sein Enkel Erbprinz' Wilhelm IX. noch nicht volljährig war, übernimmt seine Mutter, Landgräfin Marie, die Regentschaft in Hanau.

 

1768

Am 20. September 1768 kauft Prinz Karl von Hessen, der jüngere Bruder des Prinzen Wilhelm IX. und späteren Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen, das Herrenhaus in Rumpenheim von Philipp Reinhardt von Edelsheim.

 

1770

Prinz Karl von Hessen lässt das Herrenhaus durch seitliche Anbauten und einen Mansardstock an der Mainfront vergrößern. Seine Mutter, Landgräfin Marie, stattet das nunmehrige Schloss im Innern aus und erwählt es bis zu ihrem Tode im Jahre 1772 als Sommersitz. Das ausgebaute Herrenhaus ist von drei Seiten von Bauernhöfen, Rathaus, Pfarrhaus und Schule umgeben. Die Dorfseite des Herrenhauses wird unmittelbar begrenzt von den Resten des ehemaligen d'Orville'schen Gutes, das in die Anlage mit einbezogen und vermutlich als Stall- und Wirtschaftsgebäude genutzt wird.

 

1781

Ende 1781 verkauft Prinz Karl Rumpenheim an seinen jüngeren Bruder, den Prinzen Friedrich von Hessen-Kassel. Er richtet sich häuslich darin ein und macht das Schloss mit verschiedenen Unterbrechungen (z. B. Reisen) zu seinem ständigen Wohnsitz.

 

1786

Prinz Friedrich vermählt sich mit Caroline Polyxene, Prinzessin von Nassau-Usingen. Sie haben acht Kinder, von denen die Prinzen Karl (1789-1802) und Ludwig (1791-1800) sehr früh sterben.

Der älteste Sohn, Landgraf Wilhelm (1787-1867) ist mit Charlotte von Dänemark (1789-1864) verheiratet und ist schon als Kind nominell Kapitän in der niederländischen Armee. 1802 vertauscht Wilhelm die bedeutungslos gewordene niederländische Uniform mit der dänischen, die er bis zu seinem Lebensende trägt.

Die Tochter Louise, (1794-1881) heiratet Georg von der Decken, die Tochter Marie (1796-1880) den Prinzen Georg von Mecklenburg-Strelitz und die jüngste Tochter Auguste (1797-1889) den Herzog Adolf Friedrich von Cambridge (1794-1850).

Der Sohn Friedrich (1790-1876) bleibt unvermählt erhält in seiner Kindheit schon 1797 ein Kapitänspatent für das preußische Regiment Landgraf von Hessen', ist preußischer General und zuletzt Gouverneur der Bundesfestung Luxemburg. Der jüngste Sohn Georg (1793-1881), ebenfalls unvermählt, ist preußischer General und Gouverneur von Magdeburg.

 

1787

Prinz Friedrich nimmt verschiedene Umbauten am Schloss Rumpenheim vor und gestaltet die Gartenanlagen völlig neu. Er kauft verschiedene Bauernhofreiten, die abgebrochen und in der Neugasse wieder aufgebaut wurden Ab dem Jahr 1787 bis zum Jahr 1805 lässt er es zu einer dreiflügeligen Anlage, bestehend aus einem großen Mittelbau, der durch quadratische Pavillonbauten flankiert ist, erweitern. An diese schließen sich rechtwinklig zwei lang gestreckte niedrige Seitenflügel an, die ihren Abschluss wiederum in Pavillons finden. Im Jahr 1805 schließlich lässt Friedrich Schloss Rumpenheim durch ein drittes Geschoss aufstocken. Die Seitenflügel sind durch Durchfahrten unterbrochen, die vom Schlosshof aus durch den Westflügel zur Fähre und durch den Ostflügel zum Garten führen. In dem durch Zukäufe erweiterten Garten liegen nunmehr der nicht mehr benutzte Dorffriedhof und die 1756 erbaute evangelische Kirche.

 

1802

In diesem Jahr lässt Prinz Friedrich das Mausoleum bauen.

 

1803

Unter Einwirkung der napoleonischen Politik wird durch den Reichsdeputationshauptschluss die Landgrafschaft Hessen-Kassel Kurfürstentum. Der regierende Landgraf Wilhelm IX. erhält als Wilhelm I. die Kurfürstenwürde und überträgt den Titel Landgraf von Hessen auf seine jüngeren Brüder Karl und Friedrich.

 

1806

Am 23. Oktober erklärt Kaiser Napoleon Kurfürst Wilhelm I. für abgesetzt, obwohl dieser sich gar nicht an dem Krieg gegen die Franzosen beteiligt hatte. Rumpenmheim gehört zur Reservierten Provinz Hanau'.

 

1810

Die Gründung des Großherzogtums Frankfurt unter Karl von Dalberg bringt die Einverleibung Grafschaft Hanau in den neuen Rheinbundstaat unter dem Namen Hanau als eines von vier Departements. Rumpenheim gehört zum Großherzogtum Frankfurt.

 

1813

Am 30. und 31. Oktober erficht Napoleon auf dem Rückzug von der Schlacht bei Leipzig bei Hanau seinen letzten Sieg auf deutschem Boden über eine bayerisch-österreichische Armee unter General Wrede. Am 2. November ergreift der österreichische Feldmarschall Prinz Philipp von Hessen-Homburg von dem Großherzogtum Frankfurt Besitz. Am 2. Dezember kommt das Fürstentum Hanau durch Vertrag zwischen den Großmächten und Kurfürst Wilhelm I. wieder an das Kurfürstentum Hessen. Rumpenheim gehört damit erneut zum Kurfürstentum Hessen-Kassel.

 

1818

Die lutherischen und die reformierten Gemeinden einigen sich auf der gemeinsamen Synode vom 27. Mai bis 1. Juni in Hanau auf eine Zusammenlegung zu einer evangelisch christlichen Kirche". Die Beschlüsse der Generalsynode des Herzogtums Nassau in Idstein, die die Grundlage für das Unionsedikt vom 11. August 1817 schaffen, werden für unser Gebiet übernommen.

 

1819

Die aus dem Mittelalter stammende, genossenschaftlich verwaltete Biegermark (auch Biebermark genannt) wird aufgelöst und ihr Grundbesitz aufgeteilt. Rumpenheim erhält den Lohwald, der Rumenheimer Wald" genannt wird..

 

1821

Durch das Organisationsedikt' vom 29. Juni wird die Landgrafschaft Hessen-Kassel neu geordnet. Die Provinz Hanau besteht nunmehr aus den Kreisen Gelnhausen, Hanau, Salmünster und Schlüchtern. Der durch die Verordnung vom 30. August geschaffene Kreis Hanau ist das Gebiet der bisherigen Ämter Büchertal, Bergen (oder Bornheimerberg), Windecken und Dorheim-Nauheim. Das Amt Büchertal umfasst außer den beiden Städten Alt- und Neuhanau (sie wurden erst 1834 vereinigt) die Dörfer Oberdorfelden, Kilianstädten, Wachenbuchen, Mittelbuchen, Hochstadt, Dörnigheim, Kesselstadt, Rossdorf mit den Butterstädter Höfen, Bruchköbel, Ober- und Niederissigheim, Rüdigheim und Niederrodenbach sowie das linksmainische Rumpenheim.

 

1837

Am 20. Mai stirbt Landgraf Friedrich in Frankfurt am Main. Aufgrund der genealogischen Zusammenhänge wird er von den Historiker Dr. Philipp Losch nicht zu Unrecht als Großvater von Europa" bezeichnet. Jedenfalls stammen die Mitglieder der Königshäuser von Großbritannien und Dänemark in unmittelbarer Linie von ihm ab. Er wird, wie viele seiner Nachkommen im Mausoleum gegenüber der Kirche beigesetzt. In seinem Testament bestimmt er Schloss und Park Rumpenheim als gemeinschaftlichen Besitz seiner Kinder. Nach dem Tode von Landgraf Friedrich trifft sich - seinem Willen entsprechend - die gesamte landgräfliche Familie zu den Rumpenheimer Familientagen' alle zwei Jahre (in den ungeraden Jahren) während der Sommermonate in Rumpenheim.

 

1839

Der um die Kirche gelegene bis dahin noch benutzte kleine Friedhof wird außer Gebrauch gesetzt. Die landgräfliche Familie erhält das Gelände und erbaut dafür am Weingartsweg (heute Mainkurstraße) den heute noch benutzten Friedhof.

 

1848

Am 10. September wird die Frankfurt-Hanauer Eisenbahn (Frankfurt-Ost bis Hanau-West) eröffnet. Auf der anderen Mainseite gelegen entsteht an dieser Strecke der Bahnhof Bischofsheim-Rumpenheim', der erst im Jahr 1997 in Maintal-West' umbenannt wird.

 

1854

In der Pfortengasse (heute Marstallstraße) wird das Neue' Marstallgebäude gebaut, das insbesondere zur Unterbringung für das Gefolge dient und für die Besucher der Familientage auf dem Schloss zur Unterbringung der Pferde und Kutschen benötigt wird.

 

1858

Durch Hinzuziehung herrschaftlicher Ländereien sowie durch Ankauf wird der Schlosspark auf das Doppelte vergrößert und der Mühlheimer Weg' (heute Clara-Grein-Straße) teilweise verlegt.

 

1859

Das in der Nähe des Schlosses Breite Straße/Ecke Pfortengasse (heute Marstallstraße) gegenüber dem neuen Marstallgebäude gelegene Hofgut - Pachthof genannt - fällt einem Brand zum Opfer und wird am Weingartsweg (heute Mainkurstraße) neu gebaut. An der alten Stelle entsteht in der Breite Straße 2 der Sitz der landgräflichen Hauptverwaltung.

 

1863

Während des Fürstenkongresses in Frankfurt waren sämtliche in Frankfurt anwesenden Fürsten, an ihrer Spitze Kaiser Franz Josef aus Österreich auf Schloss Rumpenheim zu Besuch.

 

1866

Durch preußisches Gesetz vom 20. September wird das Kurfürstentum Hessen von Preußen annektiert. Durch den Vertrag vom 3. September des Königreiches Preußen mit dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt wird das südlich der Mainlinie gelegene Gebiet von Rumpenheim an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt abgetreten. Die Gemeinde Rumpenheim wird aus dem Kreis Hanau aus- und in den Kreis Offenbach eingegliedert. Die bisherige Staatsgrenze Rumpenheims zu den umliegenden Orten Bürgel, Bieber und Mühlheim ist entfallen. Auch nachdem Rumpenheim zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt gehört, bleibt Schloss Rumpenheim nach wie vor im Besitz der kurhessischen Familie. Die Rumpenheimer Familientage' nehmen politischen Charakter an: Preußen hat Kurhessen annektiert und aus diesem Grund wird von Schloss Rumpenheim aus Politik gegen Preußen betrieben.

 

1867

Am 5. September stirbt der älteste Sohn von Landgraf Friedrich und Großvater von König Georg V. von Großbritannien und Irland, Landgraf Wilhelm von Hessen-Kassel. Die feierliche Beisetzung der Leiche im Rumpenheimer Mausoleum findet am 28. September unter Beteiligung seiner Kinder, seiner Geschwister, weiterer deutscher Verwandter sowie Mitglieder der Königshäuser von England (z. B. der späteren Queen Mary und Gemahlin von König Georg V.), Dänemark und Russland statt.

 

1872

Am 9. Juni wird Friedrich Ludwig Sahl Pfarrer in Rumpenheim . Ihm gebührt das Verdienst, erstmals eine größere Abhandlung der Rumpenheimer Geschichte in den Kirchenbüchern niedergeschrieben zu haben.

 

1875

Weil der abgesetzte Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel, der Enkel von Kurfürst Wilhelm I., keinen legitimen Erben hat, gelangt auch das Schloss Philippsruhe in Hanau nach dessen Tod in den Besitz des Hauses Hessen-Rumpenheim. Landgraf Friedrich Wilhelm (1820-1884) nimmt Hanau als Lebensmittelpunkt und lässt Schloss Philippsruhe völlig neu gestalten.

 

1881

Prinz Georg von Hessen, der jüngste Sohn von Landgraf Friedrich stirbt auf Schloss Rumpenheim. Das Schloss ist erstmals ohne Bewohner. Zu diesem Zeitpunkt gehen auch die Rumpenheimer Familientage' zu Ende. Königin Louise von Dänemark, eine Enkelin von Landgraf Friedrich, setzt die Familientage jedoch auf Schloss Fredensborg in Dänemark mit der inzwischen international verstreuten Verwandtschaft fort.

 

1889

Nach dem Tode der längstlebenden Tochter des Landgrafen Friedrich, Herzogin Auguste von Cambridge, gehen Schloss und Park Rumpenheim auf Landgraf Friedrichs zweitältesten Urenkel, Landgraf Alexander Friedrich von Hessen, über. Der einzige männliche Enkel, Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen, ist schon im Jahre 1884 und der älteste Urenkel, Landgraf Wilhelm schon im Jahre 1888 gestorben. Als Landgraf Alexander Friedrich von Hessen, der blinde' Landgraf, Schloss Philippsruhe erhält und selbst bezieht, überlässt er Schloss Rumpenheim seinem Bruder Friedrich Karl von Hessen.

 

1893

Prinz Friedrich Karl, Urenkel von Landgraf Friedrich, heiratet Prinzessin Margarethe von Preußen, Tochter Kaiser Friedrichs III. und seiner Gemahlin Victoria, Princess Royal von Großbritannien, genannt Kaiserin Friedrich'. Das junge Paar wählt Schloss Rumpenheim als Wohnsitz.

 

1896

Am 6. November werden Landgraf Philipp von Hessen (1996-1980) und Prinz Wolfgang (1896-1989) auf Schloss Rumpenheim geboren.

 

1901

Die Kaiserin Friedrich stirbt am 5. August in Kronberg. Prinz Friedrich Karl von Hessen-Kassel und Prinzessin Margarethe von Preußen bewohnen mit ihren sechs Söhnen bis zu diesem Zeitpunkt Schloss Rumpenheim. Erst als sie durch den Tod der Kaiserin das Schloss Friedrichshof erben, verlegen sie ihren Wohnsitz im Jahr 1902 nach Kronberg. Schloss Rumpenheim ist erneut unbewohnt. Schloss und Park werden aber weiter gepflegt.

 

1918

Rumpenheim gehört als Teil des Kreises Offenbach zum Volksstaat Hessen.

 

1921

Am 17. Mai werden Schloss, Park und Kirche auf Beschluss des Denkmalrates für den Volksstaat Hessen unter Denkmalschutz gestellt.

 

1928

Schloss und Park Rumpenheim werden von der neu entstandenen Kurhessischen Hausstiftung verwaltet, an der die Mitglieder der Landgrafenfamilie Anteil haben. Hauptnutzungsberechtigter ist bis zu seinem Tod im Jahre 1940 Prinz Friedrich Karl und danach sein ältester Sohn, Landgraf Philipp von Hessen.

 

1930

Am 28. Oktober wird die katholische Heilig-Geist-Kirche Rumpenheim eingeweiht.

 

1942

Mit Wirkung vom 1. April wird Rumpenheim am Main, bisher selbständige Gemeinde im Kreis Offenbach, in die Stadt Offenbach am Main eingegliedert.

 

1945

Gegen Kriegsende ziehen Flüchtlinge, Ausgebombte und andere Wohnungssuchende in die noch erhaltenen Seiten- und Marstallgebäude des Schlosses ein.

 

1950

Die Pfarrgemeinde Heilig-Geist in Rumpenheim wird selbständig.

 

1955

Im August wird die 1954 begonnene Nebenerwerbssiedlung (heute Wohngebiet Biebernsee) mit 29 Wohnhäusern und 29 Einliegerwohnungen für Heimatvertriebene und Ausgebombte fertiggestellt.

 

1959

Mit dem Bau der Hans-Böckler-Siedlung wird begonnen. 1968 wohnen in 508 Sozialwohnungen dort 1400 Personen, überwiegend Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR.

 

1961

In diesem Jahr erfolgt die Einweihung der inzwischen abgerissenen Ernst-Reuter-Schule in der Kurhessenstraße, mit deren Bau man im Jahre 1959 begonnen hat.

 

1964

Am 15. Februar wird das Mausoleum geräumt und die Gebeine der 17 Mitglieder der landgräfliche Familie werden an der Südseite der Kirche beigesetzt. Den Altar mit den drei Gesenktafeln ziert ein drei Meter hohes Kreuz aus Sandstein, das eine 120 cm hohe bronzene Christusfigur trägt, die der italienische Bildhauer Taccar im 17. Jahrhundert geschaffen hat.

 

1965

Schloss und Park werden von der Stadt Offenbach am Main von der Kurhessischen Hausstiftung käuflich erworben. Die Bewohner der Seitenflügel und des alten Marstallgebäudes sind vorher ausgezogen und die Gebäude stehen leer. Durch Brandstiftungen und Witterungseinflüsse werden die Gebäude stark beschädigt.

 

1968

Der Schlosspark wird von einer der Stadt Offenbach am Main zu einer öffentlichen Anlage ausgebaut.

 

1972

Am 10. Februar beschließt die Stadtverordnetenversammlung von Offenbach am Main, eine Investorenausschreibung für das Schloss durchzuführen. Die Vorstellung über die Nutzungsentwürfe führen zu einem spontanen Versammlungsaufruf durch Pfarrer Michael Röhrig an alle Ortsvereine, Kirchengemeinden und örtliche Parteiorganisationen. Am 7. November findet eine Versammlung statt und ein Schreiben an die Stadt Offenbach am Main signalisiert die Gründung einer Bürgerinitiative gegen Schlossteilabriss und Hochhausbebauung mit bis zu 23 Stockwerken.

 

1973

Am 9. Oktober wird die Bürgerinitiative Rumpenheim e. V. BIR gegründet. Gründungsmitglieder sind: Pfr. Michael Röhrig, Willi Heberer, Horst Klepzig, Heinz Hammel, Herbert Müller, Gerhard Pötschke und Dr. Kurt Stein.

 

1974

Am 23. Januar erfolgt eine öffentliche Anhörung des Bauausschusses der Stadtverordnetenversammlung im überfüllten Bürgerhaus Rumpenheim. Sie bringt eine eindeutige Willensbekundung für den Erhalt und Wiederaufbau des Hauptgebäudes des Schlosses. Die Hochhauspläne verschwinden fortan in der Schublade.

 

1981

Ab 14. März baut die Freiwillige Feuerwehr Offenbach-Rumpenheim e. V. in Selbsthilfe mit Unterstützung durch die Stadt Offenbach einen Teil des alten Marstallgebäudes zu einem Feuerwehrhaus aus. Am 12. Dezember ist feierliche Eröffnung des neuen Feuerwehrhauses.

 

1985

Im Mai beginnen die Umbauarbeiten der Seitengebäude des Schlosses und des alten Marstallgebäudes (außer dem Feuerwehrhaus) zu Eigentumswohnungen. Im Oktober 1987 werden die Arbeiten abgeschlossen.

 

1989

Die ehemalige Kiesgrube der Firma Schultheis richtet die Stadt Offenbach gemeinsam mit dem Umlandverband und dem Land Hessen für mehr als fünf Millionen Mark als Naturschutz- und Erholungsgebiet her.

 

2000

Das Hauptgebäude des Schlosses wird wieder aufgebaut. Es entstehen bis zum Jahr 2002 19 Luxuseigentumswohnungen durch eine Immobilien-Aktiengesellschaft. Kurz nach Fertigstellung geht auch diese Gesellschaft in Insolvenz.

 

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