770
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Am 1. Juni wird Rumpenheim
erstmals im Schenkungsbuch des Klosters Lorsch CODEX
DIPLOMATICUS LAURESHAMENSIS" als Rumphenheim' erwähnt. Dort ist vermerkt, dass
der Rumpenheimer Gunthardt dem Kloster Lorsch im Ried
(Bergstraße) einen Weingarten schenkt. Rumpenheim
ist damit einer der ältesten urkundlich nachgewiesenen Orte des
Maingebietes. In der Folge gibt es seitens Rumpenheimer
Einwohner 16 weitere Schenkungen an das Kloster Lorsch.
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800
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In der fränkischen Zeit, in die uns
die frühesten Urkunden führen, ist das Land in Gaue eingeteilt. Rumpenheim gehört zum Maingau.
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932
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In einem
Tauschvertrag zwischen Heinrich IV. und dem Kloster Fulda wird erwähnt,
dass Rumpenheim ein
königliches Kammergut und eine Überfahrt über den Main besitzt.
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1078
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Winther, Abt des Klosters Lorsch, gibt Rumpenheim dem Pfalzgrafen zu Lehen, um
seinem Ziel näher zu kommen, Bischof von Worms zu werden. Sein Nachfolger
Anselm erwirbt viel von dem unter von seinem Vorgänger verschleuderten
Klosterbesitz wieder zurück, darunter auch Rumpenheim.
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1100
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Südlich von Rumpenheim
liegt die Bieger-(Bieberer-)Mark. Es ist eine Marktgenossenschaft, die den
gemeinsamen Besitz mehrerer Dörfer an Wald und Weide verwaltet. Nach deren
Auflösung im Jahr 1819 erhält Rumpenheim
den Lohwald, fortan Rumpenheimer Wald
genannt.
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1200
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Um dieses Jahr gehören den Herren von Dorfelden-Hanau etwa ein Dutzend Dörfer im
Büchertal'. Durch die Heirat Reinhards II.
von Hanau mit Adelheid von Münzenberg geraten weitere große Ländereinen in
deren Besitz. Das linksmainische Rumpenheim stammt aus der münzenbergischen
Erbschaft und ist kurmainzisches Lehen.
Die Herren von Dornberg, die in der Gegend von Groß-Gerau begütert sind,
werden Ende des 11. oder zu Beginn des 12. Jahrhunderts Lorscher Lehensträger von Rumpenheim.
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1210
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Mit Ebernand von Rumpenheim tritt erstmals ein Ritter des
Geschlechts derer von Rumpemheim auf. Er
schenkt dem Kloster Patershausen einen
Weingarten.
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1232
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Am 11. April verleiht Kaiser
Friedrich II. dem Erzbischof Siegfried III. von Mainz die fürstliche Abtei
Lorsch. Rumpenheim ist von
nun an Teil des Kurfürstentums Mainz.
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1259
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Mit Konrad von Dornberg stirbt das
Geschlecht der Dornberger aus, Rumpenheim wird an die Herren von
Münzenberg verliehen.
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1261
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Reinhard I. von Hanau, der mit
Adelheid, des Schwester des letzten Münzenbergers Ulrich verheiratet ist,
erhält von seinem Vetter, dem Erzbischof Werner von Mainz, Rumpenheim verliehen.
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1304
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Peter von Rumpenheim,
Keller von Hanau und ab 1341 Bürger von Frankfurt, hat münzenbergisches
Lehen in Rumpenheim.
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1390
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Der Lehensbrief wird von Erzbischof Conrad von
Mainz unter der ausdrücklichen Erwähnung des Dorfes und Gerichtes Rumpenheim erneuert. Immer wieder wird das
Lehen als Nachlehen weitergegeben, so an die Herren von Rumpenheim,
später an die Familie des hanauischen Rates Broemser und an den Leibarzt Dr. Wolfgang Cranz.
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1407
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Günther von Rumpenheim
verzichtet am 14. September auf sein Rumpenheimer
Lehen und gibt es an Reinhard II. an Hanau zurück. Er wird 1419 Schultheiß
von Hanau.
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1409
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Graf Reinhard II. von Hanau belehnt Frank von Kronberg
mit dem von den Herren von Rumpenheim
zurückgegebenen Lehen in Rumpenheim. Im Jahr
1426 gibt er es jedoch zurück.
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1429
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Die Reichsgrafschaft Bornheimerberg' besteht aus 16,
später aus 19 Dörfern. Die Reichsgrafen von Hanau erzwingen 1481 eine
Teilung: Frankfurt behält Hausen, Oberrad und Bornheim als Reichslehen, die
übrigen Dörfer erhält Hanau, darunter Rumpenheim,
ebenfalls als Reichslehen.
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1449
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Graf Reinhard II. von Hanau gibt Frank von Kronberg
erneut Rumpenheim mit allen
Rechten, Wäldern, Weiden, Wasser, der freien Fahrt über den Main als Lehen.
Dieses Lehen scheint in der Hauptsache in dem Ertrag der Besitzungen
bestanden zu haben. Es wird jeweils bei Wechsel in den Personen derer von
Kronberg oder bei Wechsel der Grafen von Hanau erneut durch Lehensbriefe zu Lehen gegeben. Zu den
ersteren Fällen gehören die Belehnungen 1456 an Jakob, 1459 an Castor, 1571
an Eberhard und Wilhelm, 1613 an Wolf Heinrich von Kronberg.
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1541
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Einführung der Reformation in Rumpenheim.
Pfarrer Demuth war 1532 dem
Beispiel Luthers gefolgt, hatte geheiratet und damit mit der katholischen
Kirche gebrochen. Als Pfarrer Demuth
in diesem Jahr stirbt, wird von der gräflichen Regierung in Hanau die
Stelle durch Jakob Klein besetzt, der als katholischer Priester sich der
evangelischen Lehre zugewandt hat. Obwohl die Reformation in der Grafschaft
Hanau-Münzenberg erst nach dem Augsburger Religionsfrieden im Jahre 1555
zum Abschluss gebracht wird, ist aufgrund dieses Ereignisses die Einführung
der Reformation in Rumpenheim schon auf
dieses Jahr zu datieren.
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1550
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Um diese Zeit besitzt eine Familie Broemser aus Rüdesheim ein Lehngut in Rumpenheim. Mit diesem Gut werden im Jahr
1563 Heinrich Broemser und im Jahr
1603 Richard Broemser beliehen.
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1558
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Am 25. Januar erfolgt die Hanauische Erbteilung in zwei Linien, von
denen die jüngere von 1480 an Hanau-Lichtenberg genannt wird, während die
ältere Hanauische Linie erst
1496 Münzenberg'
in ihren Titel aufnimmt.
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1596
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Zweite Reformation in Rumpenheim.
Auf Anordnung von Graf Philipp Ludwig II. von Hanau wird auch für Rumpenheim und Fechenheim
der Übergang vom lutherischen zum reformierten Glauben vollzogen. Pfarrer
Vincentius Koch stellt sich auf den neuen Glauben ein. Die wenigen
verbliebenen Lutheraner in Rumpenheim
gehören jetzt kirchlich nach Fechenheim
und die wenigen Reformierten in Fechenheim
werden vom Rumpenheimer Pfarrer
betreut.
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1599
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In Rumpenheim wird von
der hanauischen Regierung
die Gründung einer Schule angeordnet. Erster Schulmeister ist Werner Bubachius aus Wesel, der als katholischer
Priester zum calvinistischen Bekenntnis konvertierte. Schulhaus ist ein der
Gemeindeverwaltung gehörendes Haus. Im Jahr 1602 wird Bubachius
jedoch abgesetzt und Pfarrer Vincentius Koch übernimmt auch noch den
Schuldienst.
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1604
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In Rumpenheim gibt es 57
Hofraiten. Die 62
Familien des Ortes besitzen 30 Pferde, 117 Kühe, 311 Schafe und 118
Schweine.
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1617
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Wilhelm von Scharfenstein und danach dessen
Schwiegersohn Brömser von Rüdesheim
werden von den Grafen von Hanau mit Rumpenheim
belehnt, nachdem die Herren von Kronberg keinen männlichen Nachkommen
haben. Inzwischen werden die meisten zum ehemaligen Lorscher und Dornberger Lehensgut gehörenden
Grundstücke zunächst erbleihweise und dann als Besitz überlassen. Die Grafen von
Hanau besitzen selbst nur noch die ehemals Kronbergschen Lehensgüter.
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1618
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Der Dreißigjährige Krieg bricht aus. Offenbach und Rumpenheim gehören Territorien an, deren
Landesherren Mitglieder der protestantischen UNION sind, während Bieber und
Bürgel dem Kurfürsten
von Mainz, also der katholischen LIGA unterstehen. Durch die Truppen des
Generals Spinola wird Rumpenheim 1621 ausgeplündert und in Brand
gesteckt.
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1634
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Im Dreißigjährigen Krieg bringt der
Herbst dieses Jahres die schlimmste Not, als das bei Nördlingen geschlagene
schwedisch-deutsche Heer sich in die Gegend von Frankfurt zurückzieht und
spanische Truppen, begleitet von Kroaten, Polen und Ungarn aus dem
kaiserlichen Heer, die Wetterau durchziehen. Damals gingen die meisten hanauischen Dörfer in Flammen auf, was
nicht gleich im September und Oktober 1634 vernichtet wurde, ging während
der Durchzüge im Anfang des Jahres 1635 unter. Bewohner der umliegenden
Dörfer flüchteten immer wieder in die starken Festungswerke in Hanau und
Frankfurt, wenn Heeresabteilungen durch das Land marschierten. Pfarrer
Georg Bender führt erstmals Rumpenheimer
Kirchenbücher. Von den 1604 noch vorhandenen 57 Hofraiten
existieren im Jahr 1637 nur noch sieben. Rumpenheim
hat nur noch 57 Einwohner, in den Jahren 1634 bis 1636 sind 82 verstorben,
darunter 38 außerhalb Rumpenheims.
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1640
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In diesem Jahr besitzt der
Handelsmann Paul Würtz aus Frankfurt
eine größere Anzahl von Grundstücken in Rumpenheim,
die als Gut anzusehen sind. Im Jahre 1645 fallen diese an seinen Schwager,
den Dr. med. Peter de Spinna aus Frankfurt,
der sie 1646 zu Lehen empfängt. Der Frankfurter Kaufmann Paul Würtz wird vom Grafen von Hanau-Münzenberg
für die von ihm in Rumpenheim erworbenen
Äcker, Wiesen, Gärten und Weingärten sowie Haus, Hof und Scheuer von den
sonst üblichen Herrendiensten befreit.
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1642
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Nach dem Aussterben des
Geschlechtes der Grafen von Hanau-Münzenberg versucht das Kurfürstentum
Mainz, das Lehen Rumpenheim
einzuziehen. Dies hätte jedoch eine Rekatholisierung
des Ortes bedeutet. Durch Vermittlung der Landgräfin Amalie von Hessen,
einer geborenen Gräfin von Hanau, wird dies jedoch vereitelt. Der gesamte
Hanauer Besitz wird unter dem Grafen Friedrich Kasimir von
Hanau-Lichtenberg (1623-1685) vereinigt.
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1644
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Der Frankfurter Kaufmann Daniel d'Orville
erwirbt ab diesem Jahr in Rumpenheim in
Mainnähe stehende Bauernhöfe und erbaut dort ein Gut.
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1664
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Der hanauische Rat und
Leibarzt Dr. med. Johann Wolfgang Cranz und seine Ehefrau Anna Elisabetha aus Frankfurt erhalten das Brömser'sche Lehen.
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1674
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Nachdem
Graf Friedrich Kasimir von Hanau (1623-1685) 1642 die Regierung der beiden
Grafschaften von Hanau und Lichtenberg angetreten, suchte er den durch
14jährige treue Dienstleistung ausgezeichneten Regierungs- und
Kammer-Präsidenten Johann Georg Seiffert von Edelsheim,
zu belohnen und belieh ihn und seine männlichen Nachkommen im Jahre 1674
mit dem ehemaligen von Kronbergischen Lehen zu Rumpenheim.
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1676
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Der Frankfurter Pfarrer der reformierten Gemeinde Konrad
Heinius und dessen
Ehefrau Johanna, geborene d'Orville, aus Frankfurt-Bockenheim erhalten das d'Orvillsche Gut in Rumpenheim
als Erben.
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1678
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Johann Georg Seiffert von Edelsheim
kauft in Rumpenheim das d'Orvillsche Gut von dem Pfarrer Konrad Heinius für 3580 Reichstaler und 1682 das Brömsersche Lehnsgut
von den Cranzschen Erben für
1500 Reichstaler. In den nächsten beiden Jahren erwirbt er weitere
Grundstücke, allein zehn Bauernhofraiten.
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1680
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Neben dem ehemaligen d'Orvillsche
Gut am Main befindliche Gebäude lässt Johann Georg Seiffert von Edelsheim abreißen und erbaut ein
Herrenhaus (Landhaus), der mittlere Teil des Hauptgebäudes des späteren
Schlosses Rumpenheim.
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1704
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Durch Graf Johann Reinhard von
Hanau wird das Lehen Rumpenheim auf die
Söhne Johann Georgs von Edelsheim, Johann
Reinhard und Ernst Wilhelm erneuert.
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1736
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Am 28. März stirbt mit Johann
Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg das Hanauer Grafenhaus aus. Aufgrund
eines im Jahr 1643 zwischen dem Grafen Philipp Ludwig II. von
Hanau-Münzenberg und dem Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel
geschlossenen Erbvertrages fällt nach dem Aussterben der Grafen von Hanau
der Münzenberger Teil der Erbschaft und damit das Gebiet von Rumpenheim an die Landgrafen von
Hessen-Kassel. Wilhelm VIII.
von Hessen-Kassel wird, da sein Bruder, Friedrich I., Landgraf und König
von Schweden, zu dessen Gunsten auf die Grafschaft Hanau verzichtet, aus
eigenem Recht Graf zu Hanau.
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1737
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In diesem Jahr bestätigt Landgraf
Wilhelm VIII. von Hessen die Lehen als regierender Graf von Hanau an
Philipp Reinhard von Edelsheim.
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1752
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Es beginnen Verhandlungen über einen Neubau einer
Kirche. Bauverwalter C. P. Diede
stellt fest, dass von der bisherigen Kirche nichts mehr stehen bleiben kann,
bis auf ein Stück Fundament von der alten Sakristei.
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1756
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Am 13. August wird der Grundstein zum Neubau der Kirche
gelegt und mit dem Bau begonnen. 1761 wird sie eingeweiht.
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1760
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Wilhelm VIII von Hessen-Kassel stirbt. Sein Sohn
Friedrich II. von Hessen-Kassel übernimmt die Regentschaft in Kassel. Nach
dem Willen des Verstorbenen soll in Hanau jedoch sein Enkel regieren. Da
sein Enkel Erbprinz'
Wilhelm IX. noch nicht volljährig war, übernimmt seine Mutter, Landgräfin
Marie, die Regentschaft in Hanau.
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1768
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Am 20. September 1768 kauft Prinz
Karl von Hessen, der jüngere Bruder des Prinzen
Wilhelm IX. und späteren Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen, das Herrenhaus in Rumpenheim von Philipp Reinhardt von Edelsheim.
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1770
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Prinz Karl von Hessen lässt das Herrenhaus durch
seitliche Anbauten und
einen Mansardstock
an der Mainfront vergrößern. Seine Mutter, Landgräfin Marie, stattet das
nunmehrige Schloss im Innern aus und erwählt es bis zu ihrem Tode im Jahre
1772 als Sommersitz. Das ausgebaute Herrenhaus ist von drei Seiten von
Bauernhöfen, Rathaus, Pfarrhaus und Schule umgeben. Die Dorfseite des
Herrenhauses wird unmittelbar begrenzt von den Resten des ehemaligen d'Orville'schen Gutes, das in die Anlage
mit einbezogen und vermutlich als Stall- und Wirtschaftsgebäude genutzt
wird.
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1781
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Ende 1781 verkauft Prinz Karl Rumpenheim
an seinen jüngeren Bruder, den Prinzen Friedrich von Hessen-Kassel. Er richtet sich
häuslich darin ein und macht das Schloss mit verschiedenen Unterbrechungen
(z. B. Reisen) zu seinem ständigen Wohnsitz.
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1786
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Prinz Friedrich vermählt sich mit Caroline Polyxene, Prinzessin von Nassau-Usingen.
Sie haben acht Kinder, von denen die Prinzen Karl (1789-1802) und Ludwig
(1791-1800) sehr früh sterben.
Der älteste Sohn, Landgraf Wilhelm (1787-1867) ist mit
Charlotte von Dänemark (1789-1864) verheiratet und ist schon als Kind
nominell Kapitän in der niederländischen Armee. 1802 vertauscht Wilhelm die
bedeutungslos gewordene niederländische Uniform mit der dänischen, die er
bis zu seinem Lebensende trägt.
Die Tochter Louise, (1794-1881) heiratet Georg von der
Decken, die Tochter Marie (1796-1880) den Prinzen Georg von Mecklenburg-Strelitz und die jüngste
Tochter Auguste (1797-1889) den Herzog Adolf Friedrich von Cambridge
(1794-1850).
Der Sohn Friedrich (1790-1876) bleibt unvermählt erhält
in seiner Kindheit schon 1797 ein Kapitänspatent für das preußische
Regiment Landgraf
von Hessen', ist preußischer General und zuletzt Gouverneur der
Bundesfestung Luxemburg. Der jüngste Sohn Georg (1793-1881), ebenfalls
unvermählt, ist preußischer General und Gouverneur von Magdeburg.
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1787
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Prinz Friedrich nimmt verschiedene Umbauten am Schloss Rumpenheim vor und gestaltet die
Gartenanlagen völlig neu. Er kauft verschiedene Bauernhofreiten, die
abgebrochen und in der Neugasse wieder aufgebaut wurden Ab dem Jahr 1787
bis zum Jahr 1805 lässt er es zu einer dreiflügeligen Anlage, bestehend aus
einem großen Mittelbau, der durch quadratische Pavillonbauten flankiert
ist, erweitern. An diese schließen sich rechtwinklig zwei lang gestreckte
niedrige Seitenflügel an, die ihren Abschluss wiederum in Pavillons finden.
Im Jahr 1805 schließlich lässt Friedrich Schloss Rumpenheim
durch ein drittes Geschoss aufstocken. Die Seitenflügel sind durch
Durchfahrten unterbrochen, die vom Schlosshof aus durch den Westflügel zur
Fähre und durch den Ostflügel zum Garten führen. In dem durch Zukäufe
erweiterten Garten liegen nunmehr der nicht mehr benutzte Dorffriedhof und
die 1756 erbaute evangelische Kirche.
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1802
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In diesem Jahr lässt Prinz Friedrich das Mausoleum bauen.
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1803
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Unter Einwirkung der napoleonischen Politik wird durch
den Reichsdeputationshauptschluss die Landgrafschaft Hessen-Kassel
Kurfürstentum. Der regierende
Landgraf Wilhelm IX. erhält als Wilhelm I. die Kurfürstenwürde und
überträgt den Titel Landgraf von Hessen auf seine jüngeren Brüder Karl und
Friedrich.
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1806
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Am 23. Oktober erklärt Kaiser
Napoleon Kurfürst Wilhelm I. für abgesetzt, obwohl dieser sich gar nicht an
dem Krieg gegen die Franzosen beteiligt hatte. Rumpenmheim
gehört zur Reservierten
Provinz Hanau'.
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1810
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Die Gründung des Großherzogtums
Frankfurt unter Karl von Dalberg bringt die
Einverleibung Grafschaft Hanau in den neuen Rheinbundstaat unter dem Namen
Hanau als eines von vier Departements. Rumpenheim
gehört zum Großherzogtum Frankfurt.
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1813
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Am 30. und 31. Oktober erficht
Napoleon auf dem Rückzug von der Schlacht bei Leipzig bei Hanau seinen
letzten Sieg auf deutschem Boden über eine bayerisch-österreichische Armee
unter General Wrede. Am 2. November
ergreift der österreichische Feldmarschall Prinz Philipp von Hessen-Homburg
von dem Großherzogtum Frankfurt Besitz. Am 2. Dezember kommt das Fürstentum
Hanau durch Vertrag zwischen den Großmächten und Kurfürst Wilhelm I. wieder
an das Kurfürstentum Hessen. Rumpenheim
gehört damit erneut zum Kurfürstentum Hessen-Kassel.
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1818
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Die lutherischen und die reformierten Gemeinden einigen
sich auf der gemeinsamen Synode vom 27. Mai bis 1. Juni in Hanau auf eine
Zusammenlegung zu einer evangelisch
christlichen Kirche". Die Beschlüsse der
Generalsynode des Herzogtums Nassau in Idstein, die die Grundlage für das
Unionsedikt vom 11. August 1817 schaffen, werden für unser Gebiet
übernommen.
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1819
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Die aus dem Mittelalter stammende,
genossenschaftlich verwaltete Biegermark
(auch Biebermark genannt) wird aufgelöst und ihr Grundbesitz aufgeteilt. Rumpenheim erhält den Lohwald, der Rumenheimer Wald" genannt wird..
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1821
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Durch das Organisationsedikt'
vom 29. Juni wird die Landgrafschaft Hessen-Kassel neu
geordnet. Die Provinz Hanau besteht nunmehr aus den Kreisen Gelnhausen, Hanau, Salmünster und Schlüchtern.
Der durch die Verordnung vom 30. August geschaffene Kreis Hanau ist das
Gebiet der bisherigen Ämter Büchertal,
Bergen (oder Bornheimerberg), Windecken und Dorheim-Nauheim. Das Amt Büchertal umfasst außer den beiden Städten
Alt- und Neuhanau (sie wurden erst 1834 vereinigt) die Dörfer Oberdorfelden, Kilianstädten,
Wachenbuchen, Mittelbuchen, Hochstadt, Dörnigheim,
Kesselstadt, Rossdorf mit den Butterstädter Höfen, Bruchköbel, Ober- und Niederissigheim, Rüdigheim
und Niederrodenbach sowie das linksmainische
Rumpenheim.
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1837
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Am 20. Mai stirbt Landgraf Friedrich in Frankfurt am
Main. Aufgrund der genealogischen Zusammenhänge wird er von den Historiker
Dr. Philipp Losch nicht zu Unrecht als Großvater von Europa" bezeichnet.
Jedenfalls stammen die Mitglieder der Königshäuser von Großbritannien und
Dänemark in unmittelbarer Linie von ihm ab. Er wird, wie viele seiner
Nachkommen im Mausoleum gegenüber der Kirche beigesetzt. In seinem
Testament bestimmt er Schloss und Park Rumpenheim
als gemeinschaftlichen Besitz seiner Kinder. Nach dem Tode von Landgraf
Friedrich trifft sich - seinem Willen entsprechend - die gesamte
landgräfliche Familie zu den Rumpenheimer Familientagen' alle zwei Jahre (in
den ungeraden Jahren) während der Sommermonate in Rumpenheim.
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1839
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Der um die Kirche gelegene bis dahin noch benutzte
kleine Friedhof wird außer Gebrauch gesetzt. Die landgräfliche Familie
erhält das Gelände und erbaut dafür am Weingartsweg
(heute Mainkurstraße) den heute noch benutzten Friedhof.
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1848
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Am 10. September wird die Frankfurt-Hanauer Eisenbahn
(Frankfurt-Ost bis Hanau-West) eröffnet. Auf der anderen Mainseite gelegen
entsteht an dieser Strecke der Bahnhof Bischofsheim-Rumpenheim',
der erst im Jahr 1997 in Maintal-West'
umbenannt wird.
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1854
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In der Pfortengasse (heute Marstallstraße) wird das Neue'
Marstallgebäude gebaut, das insbesondere zur Unterbringung für das Gefolge
dient und für die Besucher der Familientage auf dem Schloss zur
Unterbringung der Pferde und Kutschen benötigt wird.
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1858
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Durch Hinzuziehung herrschaftlicher Ländereien sowie
durch Ankauf wird der Schlosspark auf das Doppelte vergrößert und der Mühlheimer Weg'
(heute Clara-Grein-Straße) teilweise verlegt.
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1859
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Das in der Nähe des Schlosses Breite Straße/Ecke
Pfortengasse (heute Marstallstraße) gegenüber dem neuen Marstallgebäude
gelegene Hofgut - Pachthof genannt - fällt einem Brand zum Opfer und wird
am Weingartsweg (heute
Mainkurstraße) neu gebaut. An der alten Stelle entsteht in der Breite
Straße 2 der Sitz der landgräflichen Hauptverwaltung.
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1863
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Während des Fürstenkongresses in Frankfurt waren
sämtliche in Frankfurt anwesenden Fürsten, an ihrer Spitze Kaiser Franz
Josef aus Österreich auf Schloss Rumpenheim
zu Besuch.
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1866
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Durch preußisches Gesetz vom 20. September wird das
Kurfürstentum Hessen von Preußen annektiert. Durch den Vertrag vom 3.
September des Königreiches Preußen mit dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt
wird das südlich der Mainlinie gelegene Gebiet von Rumpenheim
an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt abgetreten. Die Gemeinde Rumpenheim wird aus dem Kreis Hanau aus-
und in den Kreis Offenbach eingegliedert. Die bisherige Staatsgrenze Rumpenheims zu den umliegenden Orten Bürgel, Bieber und Mühlheim ist entfallen.
Auch nachdem Rumpenheim zum
Großherzogtum Hessen-Darmstadt gehört, bleibt Schloss Rumpenheim
nach wie vor im Besitz der kurhessischen Familie. Die Rumpenheimer
Familientage' nehmen politischen Charakter an: Preußen hat Kurhessen
annektiert und aus diesem Grund wird von Schloss Rumpenheim
aus Politik gegen Preußen betrieben.
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1867
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Am 5. September stirbt der älteste Sohn von Landgraf
Friedrich und Großvater von König Georg V. von Großbritannien und Irland,
Landgraf Wilhelm von Hessen-Kassel. Die feierliche Beisetzung der Leiche im
Rumpenheimer
Mausoleum findet am 28. September unter Beteiligung seiner Kinder, seiner
Geschwister, weiterer deutscher Verwandter sowie Mitglieder der
Königshäuser von England (z. B. der späteren Queen Mary und Gemahlin von
König Georg V.), Dänemark und Russland statt.
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1872
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Am 9. Juni wird Friedrich Ludwig Sahl
Pfarrer in Rumpenheim .
Ihm gebührt das Verdienst, erstmals eine größere Abhandlung der Rumpenheimer Geschichte in den Kirchenbüchern
niedergeschrieben zu haben.
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1875
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Weil der abgesetzte Kurfürst Friedrich Wilhelm von
Hessen-Kassel, der Enkel von Kurfürst Wilhelm I., keinen legitimen Erben
hat, gelangt auch das Schloss Philippsruhe in Hanau nach dessen Tod in den
Besitz des Hauses Hessen-Rumpenheim.
Landgraf Friedrich Wilhelm (1820-1884) nimmt Hanau als Lebensmittelpunkt
und lässt Schloss Philippsruhe völlig neu gestalten.
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1881
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Prinz Georg von Hessen, der jüngste Sohn von Landgraf
Friedrich stirbt auf Schloss Rumpenheim.
Das Schloss ist erstmals ohne Bewohner. Zu diesem Zeitpunkt gehen auch die Rumpenheimer
Familientage' zu Ende. Königin Louise von Dänemark, eine Enkelin von
Landgraf Friedrich, setzt die Familientage jedoch auf Schloss Fredensborg in Dänemark mit der inzwischen
international verstreuten Verwandtschaft fort.
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1889
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Nach dem Tode der längstlebenden Tochter des Landgrafen
Friedrich, Herzogin Auguste von Cambridge, gehen Schloss und Park Rumpenheim auf Landgraf Friedrichs
zweitältesten Urenkel, Landgraf Alexander Friedrich von Hessen, über. Der
einzige männliche Enkel, Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen, ist schon
im Jahre 1884 und der älteste Urenkel, Landgraf Wilhelm schon im Jahre 1888
gestorben. Als Landgraf Alexander Friedrich von Hessen, der blinde'
Landgraf, Schloss Philippsruhe erhält und selbst bezieht, überlässt er
Schloss Rumpenheim seinem
Bruder Friedrich Karl von Hessen.
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1893
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Prinz Friedrich Karl, Urenkel von Landgraf Friedrich,
heiratet Prinzessin Margarethe von Preußen, Tochter Kaiser Friedrichs III.
und seiner Gemahlin Victoria, Princess Royal von Großbritannien, genannt Kaiserin
Friedrich'. Das junge Paar wählt Schloss Rumpenheim
als Wohnsitz.
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1896
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Am 6. November werden Landgraf Philipp von Hessen
(1996-1980) und Prinz Wolfgang (1896-1989) auf Schloss Rumpenheim
geboren.
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1901
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Die Kaiserin Friedrich stirbt am 5. August in Kronberg.
Prinz Friedrich Karl von Hessen-Kassel und Prinzessin Margarethe von
Preußen bewohnen mit ihren sechs Söhnen bis zu diesem Zeitpunkt Schloss Rumpenheim. Erst als sie durch den Tod der
Kaiserin das Schloss Friedrichshof erben, verlegen sie ihren Wohnsitz im
Jahr 1902 nach Kronberg. Schloss Rumpenheim
ist erneut unbewohnt. Schloss und Park werden aber weiter gepflegt.
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1918
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Rumpenheim
gehört als Teil des Kreises Offenbach zum Volksstaat Hessen.
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1921
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Am 17. Mai werden Schloss, Park und Kirche auf Beschluss
des Denkmalrates für den Volksstaat Hessen unter Denkmalschutz gestellt.
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1928
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Schloss und Park Rumpenheim
werden von der neu entstandenen Kurhessischen Hausstiftung verwaltet, an
der die Mitglieder der Landgrafenfamilie Anteil haben. Hauptnutzungsberechtigter ist bis
zu seinem Tod im Jahre 1940 Prinz Friedrich Karl und danach sein ältester
Sohn, Landgraf Philipp von Hessen.
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1930
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Am 28. Oktober wird die katholische Heilig-Geist-Kirche Rumpenheim eingeweiht.
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1942
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Mit Wirkung vom 1. April wird Rumpenheim
am Main, bisher selbständige Gemeinde im Kreis Offenbach, in die Stadt
Offenbach am Main eingegliedert.
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1945
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Gegen Kriegsende ziehen
Flüchtlinge, Ausgebombte und andere Wohnungssuchende in die noch erhaltenen
Seiten- und Marstallgebäude des Schlosses ein.
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1950
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Die Pfarrgemeinde Heilig-Geist in Rumpenheim wird selbständig.
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1955
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Im August wird die 1954 begonnene Nebenerwerbssiedlung
(heute Wohngebiet Biebernsee) mit 29
Wohnhäusern und 29 Einliegerwohnungen
für Heimatvertriebene und Ausgebombte fertiggestellt.
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1959
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Mit dem Bau der Hans-Böckler-Siedlung
wird begonnen. 1968 wohnen in 508 Sozialwohnungen dort 1400 Personen,
überwiegend Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR.
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1961
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In diesem Jahr erfolgt die Einweihung der inzwischen
abgerissenen Ernst-Reuter-Schule in der Kurhessenstraße, mit deren Bau man
im Jahre 1959 begonnen hat.
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1964
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Am 15. Februar wird das Mausoleum geräumt und die
Gebeine der 17 Mitglieder der landgräfliche Familie werden an der Südseite
der Kirche beigesetzt. Den Altar mit den drei Gesenktafeln ziert ein drei
Meter hohes Kreuz aus Sandstein, das eine 120 cm hohe bronzene
Christusfigur trägt, die der italienische Bildhauer Taccar
im 17. Jahrhundert geschaffen hat.
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1965
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Schloss und Park werden von der Stadt Offenbach am Main
von der Kurhessischen Hausstiftung käuflich erworben. Die Bewohner der
Seitenflügel und des alten Marstallgebäudes sind vorher ausgezogen und die
Gebäude stehen leer. Durch Brandstiftungen und Witterungseinflüsse werden
die Gebäude stark beschädigt.
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1968
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Der Schlosspark wird von einer der Stadt Offenbach am
Main zu einer öffentlichen Anlage ausgebaut.
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1972
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Am 10. Februar beschließt die
Stadtverordnetenversammlung von Offenbach am Main, eine
Investorenausschreibung für das Schloss durchzuführen. Die Vorstellung über
die Nutzungsentwürfe führen zu einem spontanen Versammlungsaufruf durch
Pfarrer Michael Röhrig an alle Ortsvereine, Kirchengemeinden und örtliche
Parteiorganisationen. Am 7. November findet eine Versammlung statt und ein
Schreiben an die Stadt Offenbach am Main signalisiert die Gründung einer
Bürgerinitiative gegen Schlossteilabriss und Hochhausbebauung mit bis zu 23
Stockwerken.
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1973
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Am 9. Oktober wird die Bürgerinitiative Rumpenheim e. V. BIR gegründet.
Gründungsmitglieder sind: Pfr. Michael Röhrig, Willi Heberer,
Horst Klepzig, Heinz
Hammel, Herbert Müller, Gerhard Pötschke
und Dr. Kurt Stein.
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1974
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Am 23. Januar erfolgt eine öffentliche Anhörung des
Bauausschusses der Stadtverordnetenversammlung im überfüllten Bürgerhaus Rumpenheim. Sie bringt eine eindeutige
Willensbekundung für den Erhalt und Wiederaufbau des Hauptgebäudes des
Schlosses. Die Hochhauspläne verschwinden fortan in der Schublade.
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1981
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Ab 14. März baut die Freiwillige Feuerwehr Offenbach-Rumpenheim e. V. in Selbsthilfe
mit Unterstützung durch die Stadt Offenbach einen Teil des alten
Marstallgebäudes zu einem Feuerwehrhaus aus. Am 12. Dezember ist feierliche
Eröffnung des neuen Feuerwehrhauses.
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1985
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Im Mai beginnen die Umbauarbeiten der Seitengebäude des
Schlosses und des alten Marstallgebäudes (außer dem Feuerwehrhaus) zu
Eigentumswohnungen. Im Oktober 1987 werden die Arbeiten abgeschlossen.
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1989
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Die ehemalige Kiesgrube der Firma Schultheis
richtet die Stadt Offenbach gemeinsam mit dem Umlandverband und dem Land
Hessen für mehr als fünf Millionen Mark als Naturschutz- und
Erholungsgebiet her.
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2000
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Das Hauptgebäude des Schlosses wird wieder aufgebaut. Es
entstehen bis zum Jahr 2002 19 Luxuseigentumswohnungen durch eine
Immobilien-Aktiengesellschaft. Kurz nach Fertigstellung geht auch diese
Gesellschaft in Insolvenz.
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